Spionage-Apps ausspionieren: Wissenschaftler der Universität Luxemburg erhalten Google-Förderung
Wissenschaftler des Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust (SnT) der Universität Luxemburg erhalten zusammen mit Kollegen der Pennsylvania State University (USA) und der Technischen Universität Darmstadt (Deutschland) einen „Google Faculty Research Award“, also eine Forschungsförderung durch Google in Höhe von 50.000 U.S. Dollar. Grundlage sind erste, vielversprechende Forschungsergebnisse, die die Sicherheit des Betriebssystems „Android“ erhöhen. Das Ziel: Betrügerische Programme, so genannte Applikationen, auf Smartphones und anderen Geräten sollen automatisch identifiziert werden. Android ist ein Betriebssystem für Smartphones und Tablet Computer
Gemeinsam entwickeln die Forscher der drei Institutionen Software, die die Applikationen automatisch analysieren kann. Damit unterstützen sie Google, das Android intensiv einsetzt, und andere Unternehmen in ihrem Bestreben, betrügerische Applikationen vom Software-Markt fernzuhalten. „Unsere Software zeichnet eine detaillierte Karte, wie Android-Apps miteinander kommunizieren“, sagt Alexandre Bartel, Doktorand am SnT und Mitarbeiter bei dem geförderten Projekt. Die Karte dient dazu, verdächtiges Verhalten der Programme oder unerlaubte Kommunikationsmuster zu identifizieren. Sie macht sichtbar, wenn beispielsweise eine Applikation für soziale Netzwerke Standortdaten des Nutzers von einer anderen, auf demselben Gerät installierten Applikation für Wetterberichte abfragt - obwohl ihr der Zugang zu diesen Daten nicht gestattet ist. „Google und die Community für Computersicherheit haben zwar Methoden etabliert, um einzelne Applikationen zu analysieren“, sagt Dr. Jacques Klein, leitender Wissenschaftler am SnT: „Aber es fehlen Techniken zur Identifikation betrügerischer Apps, die mit den rechtmäßigen Smartphone-Programmen zusammenarbeiten oder sie für ihre eigenen Zwecke missbrauchen.“
„Android ist das am weitesten verbreitete Betriebssystem für Smartphones, mit einem Marktanteil von 70 Prozent weltweit”, erläutert Prof. Dr. Yves Le Traon, Leiter der „Security Design and Validation Research Group“ (SERVAL) am SnT und Projektverantwortlicher die Bedeutung der Forschung: „Mehr als 10.000 neue Apps gehen jeden Monat allein beim Google Play Store an den Start. Hacker auf dem ganzen Globus nutzen diese Popularität, indem sie betrügerische Apps für den Android-Markt entwickeln. Arglose Nutzer downloaden diese Programme und werden danach Opfer von Verletzungen ihrer Privatsphäre, Datenmissbrauch oder -diebstahl oder sogar Missbrauch des ganzen Handys.“
Google vergibt jährlich etwa 200 der Faculty Research Awards, mit denen eine große Bandbreite computer-spezifischer Themen bearbeitet werden. Die Förderung deckt Ausbildung und Reisen für einen Studierenden im Aufbaustudium ab und ermöglicht es Forschern und Studierenden, direkt mit Google-Wissenschaftlern und -Ingenieuren zusammenzuarbeiten. In der aktuellen Auswahlrunde wurden aus 600 eingereichten Anträgen aus 46 Ländern 102 Projekte für die Förderung genehmigt.
Über das SnT: Das SnT ist ein international führendes Forschungsinstitut für die Sicherheit, Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT). Zusammen mit seinen Partnern etabliert es Luxemburg in diesem Feld als ein europäisches Exzellenz- und Innovations-Zentrum. Das SnT verfolgt einen interdisziplinären Forschungsansatz, der nicht nur technische Aspekte, sondern auch Themen aus Wirtschaft, Recht und Geisteswissenschaften berücksichtigt. Mit seinem Partnership-Programm fördert SnT die Entwicklung innovativer Ideen, ermöglicht Forschungskooperationen mit etablierten Partnern aus Industrie, dem öffentlichen Sektor und Start-up-Szene. www.uni.lu/snt
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