Umfrage von Deloitte: Risikomanagement gewinnt an Dynamik
Zum achten Mal veröffentlichte Deloitte nunmehr seine alle zwei Jahre erscheinende globale Umfrage zum Risikomanagement, dieses Jahr mit dem Titel Setting a Higher Bar.
Finanzinstitute haben die zunehmende Wichtigkeit und den Wert einer soliden Risk Governance und eines soliden Risikomanagements erkannt und sind zunehmend sicher im Umgang damit. Sie sehen aber auch ein signifikantes Verbesserungspotenzial.
Laurent Berliner, Partner bei Deloitte Luxemburg und Deloitte Enterprise Risk Services Leader für die Finanzdienstleistungsbranche der EMEA-Region (Europa, Afrika, Nahost)
Die Umfrage zeigt, dass im Jahr 2012 zwei Drittel der Finanzinstitute aufgrund der verstärkten aufsichtsrechtlichen Prüfungen und größerer Sorgen über die Risikobeherrschung einen Anstieg der Ausgaben für Risikomanagement und Compliance um 55% gegenüber 2010 verzeichneten.
Die von Deloitte von September bis Dezember 2012 durchgeführte Umfrage bewertet die Risikomanagementprogramme, geplante Verbesserungen und Herausforderungen von globalen Finanzinstituten. Bei der achten Ausgabe wurden Chief Risk Officers oder Personen mit äquivalenter Funktion von 86 Finanzinstituten befragt. Die Umfrage repräsentiert einen Bereich der Finanzdienstleistungssektoren einschließlich Banken, Versicherern und Vermögensverwaltern mit einem Gesamtvermögen von mehr als 18 Billionen US-Dollar (ca. 13,56 Billionen Euro).
Eine genauere Betrachtung der Daten ergibt jedoch, dass eine Divergenz beim Ausgabeverhalten von Unternehmen unterschiedlicher Größen besteht. Größere Unternehmen, die seit mehreren Jahren aufsichtsrechtlichen Prüfungen unterliegen, haben ihren Fokus weiter auf Bereichen wie Risk Governance, Risk Reporting, Eigenkapitalanforderungen und Liquidität. Dagegen konzentrieren sich Unternehmen mit einem Vermögen von weniger als 10 Milliarden US-Dollar (ca. 7,53 Milliarden Euro) zurzeit auf den Aufbau von Kapazitäten zur Erfüllung ihrer neuen regulatorischen Anforderungen.
Die Mehrheit der an der Umfrage teilnehmenden Institutionen (58%) plant die Ausweitung ihrer Budgets für das Risikomanagement über die nächsten drei Jahre, wobei 17% einen jährlichen Anstieg von 25% oder mehr erwarten.
Risikomanagement gelangt auf die Tagesordnung der Vorstandsetage
Neben erhöhten Ausgaben hat auch das Risikomanagement für die Vorstandsetage wesentlich an Bedeutung gewonnen. Entsprechend den Umfrageergebnissen widmen 94% der Unternehmensvorstände der Aufsicht des Risikomanagements jetzt mehr Zeit als vor fünf Jahren, und 80% der Chief Risk Officers berichten direkt entweder an den Vorstand oder an den Chief Executive Officer (CEO). Zusätzlich überprüfen 98% der Unternehmensvorstände oder der Risikoausschüsse auf Vorstandsebene regelmäßig die Risikomanagementberichte, ein Anstieg gegenüber den 85% von 2010.
Weitere wichtige Ergebnisse der Umfrage:
- Fast drei von vier Risikomanagern stuften ihre Institution beim Risikomanagement insgesamt entweder als extrem oder als sehr effektiv ein, was einem Anstieg der Umfrageergebnisse von 66% gegenüber 2010 entspricht.
- Aufgrund einer stärkeren Regulierung bestätigten 48% der Unternehmen, dass sie Produktlinien und/oder Geschäftstätigkeiten anpassen mussten, ein Prozentsatz, der sich gegenüber 24% im Jahr 2010 verdoppelt hat.
- Der Einsatz institutionsweiter Programme zum Enterprise Risk Management (ERM) nimmt weiter zu. Heute verfügen 62% der Finanzinstitute über eine ERM-Strategie gegenüber 52% im Jahr 2010, während weitere 21% derzeit ein Programm aufbauen. Die Summe von 82% der Unternehmen mit bestehendem oder im Aufbau befindlichem ERM-Programm ist von 59% im Jahr 2008 deutlich gestiegen.
- Die Institutionen sind zunehmend zuversichtlich über ihre Effektivität beim Management des Liquiditätsrisikos (85% ggü. 77% im Jahr 2010 stufen sich als extrem oder sehr effektiv ein), des Kreditrisikos (83% ggü. 71% im Jahr 2010) und des Länderrisikos (78% ggü. 54% im Jahr 2010).
- Stresstests wurden zentrales Element der Risikomanagementmaßnahmen der Institutionen. 80% der befragten Institutionen gaben an, dass Stresstests eine zukunftsgerichtete Bewertung der Risiken ermöglichen, und 70% sagten, dass sie zur Festlegung ihrer Risikotoleranzen beitragen.
- Die zur Überwachung und zum Management von Risiken verwendete Technologie ist ein besonderes Anliegen. Dem Bericht zufolge sind deutliche Verbesserungen der Risikotechnologie erforderlich. Weniger als 25% der Institutionen stufen ihre Technologiesysteme als extrem oder sehr effektiv ein, während sich 40% der Institutionen über ihre Fähigkeiten hinsichtlich des Managements von Risikodaten sorgen.
- Der Fortschritt bei der Verknüpfung von Risikomanagement und Vergütung hat sich seit den Ergebnissen der Studie von 2010 nur inkrementell verändert. Aktuell beziehen 55% der Institutionen das Risikomanagement in Leistungsziele und Vergütungen für die Geschäftsführung ein, was einer nur geringen Veränderung seit 2010 entspricht. Der Einsatz von Rückforderungsklauseln in Vorstandsvergütungen ist jedoch gestiegen (41% ggü. 26% der Institutionen im Jahr 2010).
Dem Bericht zufolge ist das operationelle Risiko, das eine Schlüsselkomponente von Basel II ist, eine laufende Herausforderung für Institutionen. Die mangelnde Fähigkeit zur Messung des operationellen Risikos und die Komplexität zahlreicher betrieblicher Abläufe sind hierfür die Hauptursachen. Nur 45 % der Unternehmen stufen sich in diesem Bereich selbst als extrem oder sehr effektiv ein - ein leichter Rückgang gegenüber 2010.
Laurent Berliner, Partner bei Deloitte Luxemburg und Deloitte Enterprise Risk Services Leader für die Finanzdienstleistungsbranche der EMEA-Region (Europa, Afrika, Nahost), erläutert: „Finanzinstitute haben die zunehmende Wichtigkeit und den Wert einer soliden Risk Governance und eines soliden Risikomanagements erkannt und sind zunehmend sicher im Umgang damit. Sie sehen aber auch ein signifikantes Verbesserungspotenzial. Während in der Bankenbranche die meisten Institutionen bei Basel II Fortschritte erzielt haben, besteht weiter Handlungsbedarf bei Basel III; weniger als 20% geben an, dass die Arbeiten für Basel III abgeschlossen sind. Zudem nutzen zahlreiche der befragten Banken diese Gelegenheit gleichzeitig zum Überdenken ihrer Geschäftsstrategie. In der Versicherungsbranche arbeiten die Unternehmen an der Weiterentwicklung ihres Risikomanagements und dessen Anpassung an strategische und kapitalplanerische Prozesse. In der Asset Management Branche setzen Unternehmen zunehmend Serviceanbieter ein, um ihr Kerngeschäft voranzutreiben, und verbessern ihre Risiko- und Überwachungsmechanismen, um diese Beziehungen effektiver zu verwalten. Insgesamt sehen sich die Finanzinstitute weiter aktuellen Fragen in den Bereichen Qualität, Konsistenz und Aktualität von Risikodaten und Technologie gegenüber. Auch wenn sich die Einbeziehung des Risikomanagements in Leistungsziele und Vergütung verbessert hat, bleibt noch Raum zur weiteren Umsetzung.“
Der vollständige Bericht ist auf der Webseite von Deloitte Luxemburg unter www.deloitte.com/lu/survey/global-risk-management-8 verfügbar.
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