Steuerreform, digitale Besteuerung und BEPS führen 2018 weiterhin zu Herausforderungen – und Chancen – für Unternehmen

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Sechs Länder möchten den Wettbewerb durch Senkung der Körperschaftsteuersätze stärken - 37% erwarten höhere Steuerbelastungen aufgrund der digitalisierungsbedingten Gesetzesänderungen - Langfristiger Trend eines Steuersystems mit niedrigem Steuersatz und breiter Bemessungsgrundlage erreicht einen Wendepunkt - Luxemburg ist durch die derzeitigen Entwicklungen auf internationaler und europäischer Ebene betroffen

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23/04/2018 |
  • Ernst&Young

Die globale und US-amerikanische Steuerreform sowie die Umsetzung zahlreicher internationaler steuerpolitischer Maßnahmen im Jahr 2018 sind ein Impulsgeber für Länder, die neue und innovative Wege im Hinblick auf steuerliche Wettbewerbsfähigkeit anstreben. Dies geht aus dem EY Outlook for global tax policy in 2018 hervor, der Erkenntnisse und Prognosen von EY-Steuerfachleuten in 41 Ländern weltweit vereint.

Die Länder versuchen weiterhin, die Wirtschaftstätigkeit anzukurbeln und ausländische Direktinvestitionen anzuziehen, indem sie ihre Körperschaftsteuersätze beibehalten oder senken. Die Senkung des US-amerikanischen Körperschaftsteuersatzes um mehr als ein Drittel auf einen durchschnittlichen Bundes-/Landessteuersatz von rund 26% stellt die größte prozentuale Senkung aller im Bericht analysierten Länder dar. Der US-amerikanische Körperschaftsteuersatz liegt unter den derzeitigen OECD- und G7-Durchschnittswerten. Steuersenkungen wurden im Geschäftsjahr 2018 zum Beispiel auch von Argentinien, Kolumbien und Luxemburg vorgenommen.

Der langfristige Trend eines seit vielen Jahren bestehenden Steuersystems mit niedrigen Steuersätzen und breiter Bemessungsgrundlage setzt sich 2018 fort.

Aus dem Bericht geht jedoch hervor, dass wir möglicherweise an einen Wendepunkt dieses Trends gelangen. Elf Länder (27%) gehen für 2018 von einer niedrigeren Körperschaftsteuerbelastung insgesamt (gegenüber 20% im Jahr 2017) aus, während sieben Länder (17%) von einer insgesamt höheren Körperschaftsteuerbelastung im Jahr 2018 (gegenüber 22% im Jahr 2017) ausgehen.

Dem diesjährigen Outlook zufolge profitieren Forschung und Entwicklung (F&E) sowie andere Wirtschaftsförderungsmaßnahmen von den Bemühungen der Regierungen, wettbewerbsfähig zu bleiben. 14 von 41 Ländern (34%) gehen von einer größeren Unterstützung für Unternehmen im Jahr 2018 aus.

Die globale Steuerreform könnte durch umfassende Reformen in den USA weiter vorangetrieben werden

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die US-Steuerreform – in Kombination mit anderen konvergierenden Entwicklungen, einschließlich der Umsetzung der OECD-Empfehlungen über Base Erosion and Profit Shifting (BEPS), neuer EU-Richtlinien zur Bekämpfung der Steuervermeidung sowie Steuertransparenz und Offenlegungsmaßnahmen – 2018 erhebliche Auswirkungen auf multinationale Unternehmen haben wird, unabhängig davon, ob sie Niederlassungen in den USA haben oder nicht.

Marc Schmitz, Tax Leader bei EY Luxemburg sagt: „Das US-amerikanische Steuerreformpaket umfasst eine ganze Bandbreite von Maßnahmen zur Verringerung der Steuerlast. Es ist daher wahrscheinlich, dass sich das Verhalten von Anlegern und Unternehmen auf vielfältige Weise ändern wird. Dies könnte andere Regierungen – insbesondere die engsten Nachbarn und größten Handelspartner der USA – dazu veranlassen, entsprechende steuerpolitische Maßnahmen zu ergreifen."

Der Bericht hebt auch die Tragweite der Veränderungen in Bezug auf die digitale Besteuerung, die direkten und indirekten Steuern, die Neudefinierung von Betriebsstätten und Maßnahmen zur Bekämpfung der Steuervermeidung von Unternehmen hervor, die möglicherweise datenintensiv sein können. Marc Schmitz fährt fort: „Wir gehen davon aus, dass die laufende Debatte um die digitale Besteuerung zusammen mit dem andauernden Bestreben nach europäischer Steuerharmonisierung und steuerlicher Sicherheit Unternehmen zunehmend dazu veranlassen wird, die Welt auf vielfältige Art und Weise zu betrachten."

Die Prognosen für Luxemburg

Nach der Steuerreform 2017 wird erwartet, dass die derzeitigen steuerlichen Rahmenbedingungen 2018 und darüber hinaus einige noch wesentliche Veränderungen erfahren werden.

Im Hinblick auf die Körperschaftsteuer werden neben der Senkung des Körperschaftsteuersatzes auch die Bemühungen der Regierung ihren Weg in die Steuergesetzgebung finden, die Steuergutschrift für den Erwerb von Software-Produkten auf die Forschung und Entwicklung sowie die Digitalisierung der Unternehmen auszudehnen. Die neuen Regelungen für geistiges Eigentum, die den international vereinbarten „Nexus-Ansatz" unterstützen und eine Nichtbesteuerung von Einkünften aus bestimmtem geistigen Eigentum in Höhe von 80% vorsehen, wird voraussichtlich auch 2018 in Kraft treten.

Das luxemburgische Steuerumfeld wird sicherlich größtenteils von den anhaltenden Entwicklungen auf internationaler und europäischer Ebene beeinflusst: Das Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie zur Bekämpfung von Steuervermeidungspraktiken (die sog. Anti-Tax-Avoidance-Directive, ATAD) sollte dem Parlament in den kommenden Monaten vorgelegt werden. Dadurch sollen zusätzliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Steuervermeidung und Gewinnverlagerung wie eine Regelung zur Beschränkung des steuerlichen Abzugs von Zinsaufwendungen oder Vorschriften über beherrschte ausländische Unternehmen (Controlled Foreign Company, CFC) ergriffen werden. Andere Punkte wie das mehrseitige Übereinkommen zur Umsetzung steuerabkommensbezogener Maßnahmen zur Verhinderung der Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung (allgemein bekannt als MLI) und die laufenden Diskussionen zur Besteuerung der Digitalwirtschaft gehören in den kommenden Monaten sicherlich zu den wichtigsten Themen, auch wenn sie in Luxemburg (noch) nicht verabschiedet wurden.

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