Die alternative Vermögensverwaltung steht vor dem Umbruch – Innovationen, veränderte Anlegerpräferenzen und Konvergenz sorgen für eine Neuausrichtung der Branche
Das Marktumfeld und veränderte Anlegerpräferenzen stellen Hedge-Fonds-Manager bei der Kapitalbeschaffung vor neue Herausforderungen. Gleichzeitig führen diese Bedingungen dazu, dass sich Private-Equity-Anlagen und andere alternative Anlageformen im Aufwind befinden. Dies geht aus der EY 2018 Global Alternative Fund Survey mit dem Titel At the Tipping Point: Disruption and the pace of change in the alternative asset management industry hervor.
In dieser zwölften Ausgabe der jährlich erscheinenden EY-Studie (in der Vergangenheit unter der Bezeichnung EY Global Hedge Fund Survey veröffentlicht) wurde festgestellt, dass 20 % der Anleger beabsichtigen, im Jahr 2018 ihre Anlagen in Hedge-Fonds zu reduzieren. Damit setzt sich ein mehrjähriger Trend fort. Im Gegenzug beobachten Private-Equity-Manager ein gesteigertes Interesse an ihren Produkten. Ein Drittel der Anleger (34 %) plant, stärker in Private Equity zu investieren, während nur 9 % für die kommenden drei Jahre einen Rückgang ihrer Investitionen prognostizieren.
Dazu Michael Ferguson, Wealth & Asset Management Leader bei EY Luxemburg: „Alternative-Asset-Manager stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen – von technologischer Innovation bis hin zu neuen Produkten und Wettbewerbern. Wenn die Verwalter alternativer Anlageformen ihren Vorsprung wahren wollen, müssen sie die Nachfrage der Anleger nach individuellen Produkten erfüllen, Technologien einführen, die Anlageentscheidungen optimieren, und talentierten Nachwuchs einstellen, der den technologischen Wandel bewältigen kann und den eingefahrenen Wegen der Finanzbranche eine neue Denkweise entgegensetzt.“
Neue Produkte als Antwort auf den Wunsch der Anleger nach individuellen Angeboten und nicht-traditionellen Anlageformen lassen Grenzen verschwimmen
Die Nachfrage der Anleger nach individuelleren Produkten und ergebnisorientierten Lösungen erhöht den Wettbewerbsdruck unter Hedge-Fonds- und Private-Equity-Managern, da beide Gruppen verstärkt daran arbeiten, diesen Bedarf an nicht-traditionellen Angeboten wie Private Debt, Immobilien und Real Assets (Sachwerte) zu erfüllen. Die Anleger gaben mehrheitlich an, dass sie verstärkt in diversifizierte Angebote einschließlich Private Debt, Immobilien und Real Assets investieren. 35 % der befragten Hedge-Fonds-Manager und 46 % der Private-Equity-Manager haben Private-Debt-Anlagen im Angebot. Der Studie zufolge bieten knapp unter 30 % der Hedge-Fonds-Manager Private-Equity-Produkte an und 20 % der Private-Equity-Manager Hedge-Fonds-Produkte. Die Diversifizierung des Produktangebots führt auf direktem Weg zu mehr Konvergenz, da Manager in allen Bereichen Know-how entwickeln und ihre Aktivitäten auf eine Vielzahl alternativer Angebote ausweiten.
Gleichzeitig müssen sich Alternative-Asset-Manager damit auseinandersetzen, dass Anleger verstärkt selbst mitentscheiden wollen. Kapitalgeber wollen aktive Partner ihrer Vermögensverwalter sein und sich bei Anlageentscheidungen und Fragen des Tagesgeschäfts Gehör verschaffen. Mehr als ein Drittel der Anleger plant, diese aktive Rolle auszuweiten, und 32 % gaben an, ihre eigenen Anlagekompetenzen ausbauen zu wollen, um die Anlagestrategie intern ohne Rückgriff auf externe Manager nachbilden zu können.
Parallel zu dieser Entwicklung fordern die Anleger Produkte, die individueller auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Hedge-Fonds reagieren darauf, indem sie ihr Angebot an separat verwalteten Konten (Separately Managed Accounts oder SMAs) und Hedge-Fond-Lösungen, die speziell auf einen Anleger ausgerichtet sind, (Funds-of-One) ausweiten. Mehr als ein Drittel der Hedge-Fonds bietet Fonds oder SMAs, deren Anlageportfolios gezielt auf bestimmte Anleger zugeschnitten sind, bereits an oder beabsichtigt, dies zu tun. Diese Produkte stellen die Anleger zufrieden, bereiten den Alternative-Asset-Managern jedoch wegen ihres organisatorischen Aufwands Kopfzerbrechen.
Künstliche Intelligenz (KI) und alternative Daten verändern das Front Office von Hedge-Fonds bereits grundlegend, während Private-Equity-Unternehmen hinterherhinken
Hedge-Fonds-Manager setzen im Front Office sehr rasch Fortschritte in der künstlichen Intelligenz um. Im quantitativen Management wird KI schon seit Jahren genutzt, aber inzwischen erweitern Manager aller strategischen Ausrichtungen ihre Kompetenzen und nutzen Handelssysteme und Tools der nächsten Generation. Die Zahl der Hedge-Fonds-Manager, die KI nutzen, hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht (29 % ggü. 10 %). Parallel dazu beschäftigen sich 31 % der Hedge-Fonds-Manager mit KI und planen deren Einführung, während es im Vorjahr nur 17 % waren.
Bei NextGen-Daten sieht das Bild ähnlich aus: 70 % der Hedge-Fonds-Manager nutzen bereits alternative Daten für ihren Anlageprozess oder beabsichtigen, dies zu tun. Die Manager sehen im Einsatz nicht-traditioneller Daten und/oder KI eine Chance, ihren Anlageprozess zu verbessern und sich in einem sehr wettbewerbsintensiven Umfeld von der Konkurrenz abzusetzen.
Michael Ferguson kommentiert dies folgendermaßen: „Nicht nur den Managern ist klar, dass der Einsatz von KI und alternativen Daten ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Auch die Anleger suchen sich gezielt Vermögensverwalter, die innovative Wege gehen, um Alpha-Renditen zu erwirtschaften. Vor nicht allzu langer Zeit wurden diese Technologien nur im quantitativen Management angewendet, aber inzwischen beobachten wir, dass sie immer stärker über alle Anlagestrategien hinweg eingesetzt werden.“
Bei Private-Equity-Unternehmen ist der Einsatz von KI weit weniger verbreitet. Drei Viertel der Befragten gaben an, KI nicht zu nutzen und dies auch nicht zu beabsichtigen. Auch wenn der Private-Equity-Branche die Bedeutung dieser Technologien noch nicht bewusst zu sein scheint, kann sich diese Einstellung ähnlich rasch ändern wie im Hedge-Fonds-Bereich. Größere Verwalter von Private Equity erlauben einen möglichen Blick in die nahe Zukunft: Viele von ihnen investieren bereits in Big Data, um Anlagemöglichkeiten leichter zu erkennen und zu analysieren, wie sich die Preise entwickeln, die den Verlauf von Buyout-Verhandlungen beeinflussen.
Im Back- und Middle-Office-Bereich investieren sowohl Hedge-Fonds als auch Private-Equity-Unternehmen weiterhin in neue Technologien. Beide sehen ganz klar den Nutzen der Technologie für Bereiche des Middle Office, darunter Treasury, Compliance und Regulatory Reporting. Allerdings investieren Hedge-Fonds-Manager in ausgefeiltere Technologien und liegen beim Einsatz von KI und Robotik zur Automatisierung einer Vielzahl von Prozessen klar vorn. 34 % der Hedge-Fonds-Manager gaben an, im Back-Office-Bereich in Robotik investiert und so die Berichterstattung beschleunigt und weniger fehleranfällig gemacht zu haben. Unter den Private-Equity-Managern bekannte sich nur 1 % zum Einsatz dieser Technologie.
Die Talentförderung rückt in den Vordergrund
Das Talentmanagement wird zu einem der drängendsten Probleme für Alternative-Asset-Manager. Mehr als 40 % der Hedge-Fonds-Manager und 50 % der Private-Equity-Manager sehen in der Mitarbeiterfluktuation eines der drei Hauptrisiken der Branche. Sowohl im Front-Office- als auch im Back-Office-Bereich sucht fast die Hälfte der Manager heute nach Mitarbeitern mit anderen Profilen als vor fünf oder zehn Jahren.
Während bei den Hedge-Fonds Mitarbeiter mit Daten- und Analyseerfahrung gefragt sind, streben die Private-Equity-Fonds eine Vielfalt der Kulturen und Geschlechter an. Dies spiegelt auch die Wahrnehmung der Private-Equity-Branche als „mitarbeiterzentriert“ wider, insbesondere im Vergleich zu anderen Bereichen der alternativen Vermögensverwaltung.
Die steigende Bedeutung des Talentmanagements führt jedoch nicht automatisch zu festen Strukturen für diese wichtige Funktion. Mehr als 60 % der Hedge-Fonds und mehr als die Hälfte der Private-Equity-Unternehmen gaben an, dass sie nicht über ein offizielles Programm für das Talentmanagement verfügen. Dies steht im Widerspruch zu den Wünschen der Anleger, von denen 68 % angaben, dass das Vorhandensein eines solchen Programms einen wesentlichen Einfluss auf ihre Anlageentscheidung hat.
Olivier Coekelbergs, Private Equity Leader bei EY Luxemburg, ergänzt: „Es war für Asset-Manager noch nie so wichtig wie heute, den richtigen Weg der Talentförderung zu finden. Firmen müssen die Balance zwischen technisch versierten Mitarbeitern und klassischen Anlageberatern finden. Das kann ein schwieriges Unterfangen sein. Darüber hinaus gibt es in der Branche der alternativen Vermögensverwaltung einen intensiven Wettbewerb um Datenwissenschaftler, Programmierer und Mitarbeiter mit anderen gefragten Fähigkeiten. Manager und Anleger sehen darin eine Priorität bei der Suche nach dem richtigen Nachwuchs für die alternative Vermögensverwaltung und der Frage, welche Fähigkeiten dieser Nachwuchs für den künftigen Erfolg der Branche mitbringen muss.“
Die vollständige Studie in englischer Sprache ist verfügbar unter www.ey.com/AltsSurvey.
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