Paul Wurth im Jahr 2020: Gute Resistenz in der Pandemie und neue Chancen

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Die heutige ordentliche Hauptversammlung der Société Anonyme Paul WURTH, unter dem Vorsitz von Herrn Michel Wurth, genehmigte u.a. den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2020.

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11/05/2021 |
  • Paul Wurth

Angesichts des sehr herausfordernden globalen Umfelds im Geschäftsjahr 2020, zeigte das Geschäft der Paul Wurth Gruppe eine gute Widerstandsfähigkeit gegenüber dem durch Covid-19 ausgelösten Wirtschaftsabschwung. Das Berichtsjahr war ebenfalls geprägt von einer allgemein starken Dynamik auf dem Weg hin zur Dekarbonisierung der Industrie und beflügelte damit die Forschungs- und Innovationsstrategie der Gruppe hinsichtlich kohlenstoffneutraler technologischer Lösungen.

Wirtschaftsumfeld und Auftragseingang

Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie verschärfte die ohnehin schon angespannte Situation der Stahlindustrie deutlich, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Investitionstätigkeit der Stahlhersteller, auf Reisen und Kundenbesuche sowie auf die Projektabwicklung. In Gegenwart der Coronavirus-Krise lag das Hauptaugenmerk in der gesamten Paul Wurth Gruppe auf dem effizienten Schutz der Gesundheit von Mitarbeitern, Partnern und anderen Stakeholdern bei gleichzeitiger Gewährleistung der Geschäftskontinuität. Während im Frühjahr, als die ersten Lockdowns größere geografische Gebiete und wichtige Volkswirtschaften trafen, die Aussichten für das Geschäftsjahr recht pessimistisch waren, konnte die gedämpfte Nachfrage in den restlichen Monaten des Jahres zum Teil aufholt werden. Der Auftragseingang der Gruppe erreichte schließlich 393 Mio. Euro zum Jahresende, was nur 7,7 % unter dem Volumen von 2019 liegt. Zu diesem guten Ergebnis trugen zwei wichtige Aufträge bei, die Paul Wurth im Bereich Kokereitechnik im ostasiatischen Raum gewinnen konnte. Im Bereich Hochofen reaktivierte der indische Konzern JSW Steel 2020 sein Projekt zum Bau eines neuen Hochofens, was Paul Wurth Anfang 2021 einige bedeutsame Aufträge bescherte. Schließlich trugen die Service- und Wartungsaktivitäten des Konzerns in hohem Maße zum Auftragsvolumen des Jahres bei. 

Bewährte Technologie wird fit für die Zukunft

In den letzten Jahren hat die Gruppe ihr Angebot an innovativen CO2-reduzierenden Technologien für bestehende integrierte Stahlwerke erweitert. Der "Enhanced Blast Furnace" von Paul Wurth ist in der Lage, den Kohlenstoff-Fußabdruck dieser etablierten und bewährten Technologie erheblich zu reduzieren. Genau dieses Ziel wurde mit dem Start der Koksofengaseindüsung an Rogesas Hochöfen Nr. 4 & 5 in Dillingen/Deutschland im Oktober 2020 erreicht. Ein ähnliches Konzept der Koksofengaseindüsung, das einen verringerten Einsatz fossiler Reduktionsmittel und damit eine Reduzierung der CO2-Emissionen ermöglicht, überzeugte die Hüttenwerke Krupp Mannesmann, Paul Wurth mit der Planung und dem Bau einer Koksofengasverdichtungs- und -eindüsanlage an ihren beiden bestehenden Hochöfen in Deutschland zu beauftragen.

Angesichts der widrigen Umstände, die während des Geschäftsjahres vorherrschten, verlangten Projektabwicklungs- und Baustellentätigkeiten oft nach kreativen Lösungen und Fernverbindungen, was dem digitalen Serviceangebot von Paul Wurth Auftrieb gab. Die Gruppe reagierte und identifizierte digitale Schlüsseltechnologien, die helfen konnten, Projektmanagementprozesse schnell zu optimieren, spezifische Probleme zu lösen und die fehlende physische Präsenz bei den Kunden effizient zu bewältigen.

Neben den industriellen Aktivitäten der Gruppe erlebte auch Paul Wurth Geprolux beispiellose Arbeitsbedingungen auf Baustellen und unterstützte seine Kunden bei der Umsetzung von Infektionsschutz- und Sicherheitsmaßnahmen und der Aktualisierung von Projektplänen als Folge des Lockdowns. Dennoch konnte Paul Wurth Geprolux das Jahr 2020 mit einem starken Geschäftsvolumen abschließen. Ebenso konnte CTI Systems den Auftragseingang ggü. Vorjahr dank wichtiger Aufträge im Bereich Materialhandling und Lagerhaltung sogar noch verbessern. Der Intralogistikspezialist nutzte die Chance, innovative Lösungen für den Luftfahrtsektor zu entwickeln, der nach neuen, ergänzenden Geschäftsfeldern Ausschau hält. Diese vielversprechende Entwicklung schlug sich 2020 in ersten Aufträgen nieder.

Die Resultate für das Geschäftsjahr 2020

Der Umsatz des Jahres belief sich auf 403,7 Millionen Euro und lag damit 15,7% unter dem Vorjahresniveau. Das Geschäftsjahr 2020 konnte mit einem Nettojahresüberschuss von 4,9 Millionen Euro abgeschlossen werden (im Vergleich zu 14,4 Millionen Euro im Jahr 2019).

Grüner Stahl und Dekarbonisierung der Industrie

2020 gewannen die Initiativen zur Dekarbonisierung der Industrie und das Rennen um die ersten industriell gefertigten grünen Stahlprodukte an Dynamik. Die Bemühungen um die Entwicklung und industrielle Umsetzung kohlenstoffneutraler Technologien und insbesondere das entscheidende Potenzial, das in Wasserstoff gesehen wird, fanden ein Echo in der Politik: Viele nationale Regierungen und internationale Institutionen präsentierten ihre Roadmaps für die Energiewende und eine wasserstoffbasierte Wirtschaft. Diese Begeisterung rund um die kohlenstoffneutrale Industrie der Zukunft zeigt, dass die Strategie des Konzerns, CO2-reduzierende, grüne Technologien zu entwickeln, auf dem richtigen Weg ist.

In der Stahlindustrie führte der vielversprechende Austausch mit führenden Akteuren entlang der gesamten Metallproduktionskette, wie Rio Tinto in Kanada, CAP in Chile, ArcelorMittal in Frankreich, Dillinger in Deutschland oder NLMK in Russland, für Paul Wurth zu einer Reihe von Kooperationsvereinbarungen und Verträgen, die darauf abzielen, die Machbarkeit der grünen H2-basierten Stahlerzeugung nachzuweisen.

Im Bereich der wasserstoffbezogenen Aktivitäten der Gruppe, die sich mit Power-to-X-Anwendungen im Energiesektor beschäftigen, haben die Entwicklungsinitiativen von Paul Wurth im Jahr 2020 gute Fortschritte verzeichnet. Das Unternehmen konnte sich am Gemeinschaftsunternehmen Norsk e-Fuel einbringen, welches Europas erste kommerzielle Anlage für erneuerbaren Flugkraftstoff auf Wasserstoffbasis in Norwegen plant, am EU-finanzierten Multiplhy-Projekt zum Bau einer Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff für eine Biokraftstoff-Raffinerie in Rotterdam sowie am EU-finanzierten MegaSyn-Projekt zur Installation eines Hochtemperatur-Coelektrolyseursystems zur Erzeugung von erneuerbarem Synthesegas in einer österreichischen Raffinerie.

Mit der Dekarbonisierung der Industrie und dem damit verbundenen enormen technologischen Wandel ergeben sich neue Chancen, die nach starken Partnern verlangen. Dazu bündeln Paul Wurth und sein Gesellschafter SMS group ihre Kompetenzen und Stärken mit dem gemeinsamen Ziel, in diesen Zukunftsfeldern weiterhin technologische Standards zu setzen. Mit diesem Schritt wird Luxemburg innerhalb der SMS group zu einem globalen Innovationszentrum für Metallurgie und Wasserstofftechnologie. Um die wissenschaftliche Forschung und Entwicklung von Wasserstofftechnologien am Standort Luxemburg zu stärken, wurde eine strategische Partnerschaft mit der Universität Luxemburg durch die Einrichtung eines Lehrstuhls für Energieverfahrenstechnik vereinbart.

Dank dieser strategischen Positionierung ist das Unternehmen für die kommenden Herausforderungen bestens gerüstet und zuversichtlich, dass die Marke Paul Wurth weltweit ein Synonym für innovative, leistungsstarke und nachhaltige Lösungen bleiben wird.

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