Von der Erholung zum Wachstum Quintet veröffentlicht Investitionsausblick zur Jahresmitte

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„Counterpoint“ zeichnet positive Sicht auf Weltwirtschaft und Aktienmärkte, trotz kurzfristiger Inflationssorgen und erwarteter höherer Volatilität.

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08/06/2021 |
  • Bill Street (L)  Daniele Antonucci (R) - Quintet Private Bank

    Bill Street, Chief Investment Officer, et de Daniele Antonucci, Chief Economist

Angeführt von den USA, bleibt das Wachstum der Weltwirtschaft für den Rest des Jahres stark, und ein Großteil der Welt wird bis Ende 2021 wieder das Aktivitätsniveau von vor der Pandemie erreichen. Konjunktur und Arbeitsmarkt werden weiter gestützt, unter anderem durch eine inflationsfördernde Politik, die zu höheren Preisen für Vermögenswerte führt, selbst wenn sich die derzeitige Inflation bei den Verbraucherpreisen als vorübergehend erweisen sollte.

Diese Ansicht vertreten Bill Street und Daniele Antonucci, Chief Investment Officer bzw. Chief Economist bei der Quintet Private Bank, die heute ihren „Counterpoint zur Jahresmitte“ veröffentlicht hat. Darin werden fünf Überzeugungen zur Weltwirtschaft, den Finanzmärkten und den wichtigsten Anlageklassen dargelegt.

1. UNTER VOLLDAMPF

Die Weltwirtschaft erholt sich endlich von der Pandemie, stellt Antonucci fest. Nach China, den USA und GB kommt es nun auch in einigen „Nachzügler-Regionen“ wie Europa aufgrund des höheren Impftempos und der Aufhebung der Restriktionen auf breiter Front zu einer Wiedereröffnung der Wirtschaft. Auch wenn die Erholung in Europa schwächer ausfällt als in den USA, ist sie dennoch im vollen Gange.

Insgesamt werden die fortschreitende Wiedereröffnung und die staatlichen Konjunkturprogramme einen starken wirtschaftlichen Aufschwung zur Folge haben, meint Antonucci. Er hält das Risiko einer Überhitzung für gering und erwartet, dass sich die Geschwindigkeit des Wachstums normalisieren wird, sobald die Geschäftsaktivitäten wieder das Vorkrisenniveau erreicht haben. „Ab diesem Punkt dürften die wirtschaftlichen Bedingungen stabil bleiben, da die Politik weiter Anreize schaffen wird, damit sich das Wachstum selbst trägt“, so Antonucci.

Solange sich die Wirtschaft in der Wiedereröffnungsphase befindet, wird sich die zyklische Rotation für Anleger laut Street auch künftig als effektiv erweisen. Investoren sollten weiterhin auf Wachstum und fiskalische Anreize sowie auf den globalen Handel, Infrastrukturausgaben und die Produktion von Wirtschaftsgütern setzen. Die Aktienmärkte sehen ihm zufolge weiterhin vielversprechend aus und er ergänzt, dass globale, US-amerikanische und britische Small-Cap-Aktien derzeit attraktiv sind.

Street vertritt die Ansicht, dass Schwellenländeraktien allerdings weiter unter Druck stehen könnten, hingegen dürften Privatmärkte und Multi-Strategien auch zukünftig die Rendite steigern. „Investment-Grade-Kredite und im Einzelfall Hochzinsanleihen haben in nächster Zeit nur begrenztes Aufwärtspotenzial. Einige Rohstoffe, die mit Reduktion von CO2 in Verbindung stehen, scheinen jedoch auch langfristig gut unterstützt“, so Street.

2. DIE ANGETÄUSCHTE INFLATION

Die Märkte konzentrieren sich derzeit auf kurzfristige Inflationsrisiken in Zusammenhang  steigenden Ölpreisen und vorübergehenden Lieferengpässen. Da das Lohnwachstum noch immer gering ist und technologische Innovationen sowie die Alterung der Bevölkerung auf lange Sicht weiterhin disinflationär wirken, glaubt Antonucci, dass der derzeitige Inflationsanstieg nicht von Dauer sein wird. „Wir erwarten, dass sich die Inflation wieder verlangsamen wird, und glauben, dass die Preissteigerungsrate in den nächsten Jahren unter den Zielvorgaben der Zentralbank bleiben wird“, so Antonucci.

Aus Investmentperspektive ist Street der Ansicht, dass der anhaltende Fokus auf kurzfristige Inflationsrisiken zu einer höheren Volatilität an den Märkten für festverzinsliche Wertpapiere führen wird. Teilweise könnten davon auch Anlagen mit langer Laufzeit, wie beispielsweise Technologieaktien, betroffen sein. „Es könnte zu Schwankungen bei den längerfristigen Inflationserwartungen und zu potenziellen Kaufangeboten bei realen Vermögenswerten, einschließlich Aktien, Privatmarktanlagen und inflationsgebundenen Anleihen, sowie bei Inflationsabsicherungen wie Gold und Rohstoffen kommen“, so Street.

3. FÜR LÄNGERE ZEIT STEILER

Bewegen sich die wirtschaftlichen Aktivitäten dann in die mittlere Phase des Zyklus, werden die Zentralbanken laut Antonucci von Zinserhöhungen absehen, und so die Kosten für staatliche Fördermaßnahmen erschwinglich halten. „Angesichts der Rekordverschuldungen haben die Zentralbanken keine andere Wahl, als die Leitzinsen sehr niedrig zu halten, um den Regierungen günstige Finanzierungen und fiskalische Anreize zu ermöglichen”, so Antonucci weiter.

„Wenn der Zyklus aus seiner sehr frühen Phase in eine etwas reifere Phase übergeht, flachen die Renditekurven in der Regel ab, da die Zinserhöhungen der Zentralbanken in greifbare Nähe rücken“, erklärt Street. „Wir rechnen aktuell jedoch längerfristig mit steilen Renditekurven, die bestimmten Banken und Finanzdienstleistern in Hinblick auf Aktien und Kredite zugutekommen dürften, für einige Schwellenländer bei verschiedenen Anlageklassen allerdings zur Belastung werden könnten.“

4. DIE KRAFT DER WÖRTER

Unerwartete Ereignisse, wie neue Virusvarianten, könnten die Erholung beeinträchtigen. Das Hauptrisiko ist laut Antonucci jedoch „zu viel des Guten“: Ein Wachstum, das stärker als erwartet ausfällt, und eine vielleicht länger anhaltende Inflation könnten zu einem Repricing am Anlagemarkt führen und die Renditekurven abflachen lassen, wenn die Anleger die Entschlossenheit der Zentralbank, von einer Zinserhöhung abzusehen, austesten. „Es ist zu erwarten, dass sich steigende Anleiherendite und überdurchschnittliche Performance von Risikoanlagen abwechseln“, so Antonucci. „Es ist mit hoher Volatilität zu rechnen.“

Das Epizentrum jedes Volatilitätsanstiegs wird nach Street vermutlich der Zinsmarkt sein, der aufgrund eines höheren Diskontierungsfaktors risikoreichere Anlagen in Mitleidenschaft ziehen könnte. Das könnte auch bedeuten, dass sich Perioden eines starken US-Dollars – insbesondere gegenüber niedrig verzinsten Währungen wie dem Euro sowie in gewissem Maße dem Yen und dem Schweizer Franken – mit Perioden einer moderaten Schwäche des US-Dollars abwechseln. „Wir erwarten, dass das Pfund Sterling auch leicht profitiert, da sich die britische Wirtschaft stärker erholt als die der meisten anderen Länder und sich an eine Welt nach dem Brexit anpasst“, fügt er hinzu.

5. ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT

Covid-19 hat die weltweite Digitalisierung dramatisch beschleunigt. Bahnbrechende Innovationen – nicht nur im technologische, sondern auch in der wissenschaftliche und medizinische –,enorme Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie die schnelle Adaption neuer Technologien wurden entscheidend vorangetrieben.

„Es dauerte 40 Jahre, bis das Telefon eine Verbreitung von 40 % erreichte, das Handy erzielte die gleiche Marktdurchdringung innerhalb von 20 Jahren und das Smartphone innerhalb von 10 Jahren“, so Antonucci. „Denken Sie nun an webbasierte Lösungen für Videokonferenzen wie Zoom, Teams und Skype, die beinahe über Nacht von allen genutzt wurden. Der Abstand zwischen den Early Adopters und dem breiten Markt war noch nie so klein.“

Street weist darauf hin, dass aus Investitionsperspektive in dieser frühen Phase des Zyklus Aktien mit langen Laufzeiten und Wachstumsaktien, wie Technologieaktien, negativ von einem etwas höheren Diskontierungsfaktor beeinflusst werden könnten. „Der entscheidende Zeithorizont ist jedoch ein längerer. Anleger sollten berücksichtigen, dass sich ein tiefgehender struktureller Wandel über viele Jahre vollzieht“, so Street. „Aufgrund dieser Parameter sollten Anleger über technologische Disruption und die sich daraus ergebenden Chancen nachdenken.“

Quintets vollständiger „Counterpoint 2021 zur Jahresmitte“ ist erhältlich unter: www.quintet.com/en-gb/counterpoint-market-views

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