Weniger Pleiten in Luxemburg

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Creditreform hat die Konkurszahlen für Luxemburg im 1. Halbjahr 2022 untersucht und mit den Zahlen aus dem Vorjahr verglichen. Herbert Eberhard, Administrateur délégué von Creditreform Luxembourg S.A., betonte: „Der Rückgang der Konkurse um 21,38 %, auf 511 Firmenpleiten im 1. Halbjahr 2022 stellt die niedrigste Zahl seit 2017 dar und ist nicht realistisch, da die wirtschaftlichen Folgen der diversen Krisen in Luxemburg erst verzögert eintreten werden“. Vorläufige Konkurszahlen aus den Nachbarländern weisen Steigerungen von ca 10 % in Belgien und ca 25 % in Frankreich auf. Lediglich in Deutschland sind die Unternehmensinsolvenzen leicht um 3 % zurückgegangen. 

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27/07/2022 |
  • Creditreform

Die Zahl der Konkurse ist in Luxemburg im 1. Halbjahr 2022 von 650 auf 511 zurückgegangen. Gegenüber der Vorjahreszahl ein Minus um 139 Pleiten bzw. 21,38 %. Die Zahl, der in dieser Periode in Konkurs gegangenen Unternehmen mit einem Alter von über 5 Jahren, ist mit 73,97 % im Vergleich zu 2021 (77,69 %) leicht gesunken, aber immer noch dominant.  Der Anteil der Konkurse von Unternehmen, die jünger als fünf Jahre sind, liegt bei 26,03 % im Jahr 2022 und ist gegenüber 2021 (Anteil 22,31 %) leicht gestiegen.  
 
Nach zuständigen Gerichtsbezirken ist in Luxemburg mit 463 Konkursen (Vorjahr 583) eine geringere Zahl zu melden. Im Gerichtsbezirk Diekirch ist mit 48 Verfahren in 2022 gegenüber 2021 (67) ebenfalls ein Rückgang zu verzeichnen. 
 
Die Ausfälle in den diversen Branchen wurden ebenfalls von Creditreform unter die Lupe genommen. In der Baubranche sind 47 Firmen im 1. Halbjahr 2022 in Konkurs gegangen, ein Rückgang um 28,36 % im Vergleich zum Vorjahr (68).  
 
Spitzenreiter ist weiterhin die Dienstleistungs-Branche mit 356 Fällen im 1. Halbjahr 2022 (445 in 2021). Hier beträgt der Rückgang 20,00% im Vergleich zum Vorjahr. Im produzierenden Gewerbe gab es 2022 wie in 2021 in Luxemburg 3 Firmenpleiten.  
 
Der Handel ist mit 105 Unternehmenszusammenbrüchen zwar weiterhin stark vertreten. Gegenüber dem Vorjahr (134) ist die Gesamtzahl jedoch um 21,64 % gesunken. Hier sollte auch die erhebliche Zahl von „stillen Unternehmenspleiten“ durch Geschäftsschließungen berücksichtigt werden, die in dieser Statistik nicht auftauchen. 
 
Der Anteil der Unternehmen aus dem Bereich HoReCa ist zwar von 66 auf 77 in 2022 gestiegen, liegt jedoch im Bereich der Zahl von 2019, als 72 Pleiten verzeichnet wurden. Auch hier sollte die hohe Zahl von Unternehmensschließungen berücksichtigt werden.   Bei den Rechtsformen der Unternehmen ist bei den Aktiengesellschaften (S.A.) ein Rückgang um 23,74 % von 219 in 2021 auf 167 Konkurse in 2022 zu verzeichnen.  Die GmbH (S.àr.l.), als am häufigsten vertretene Rechtsform, hat mit einem Rückgang von 20,62 % auf 331 Konkurse (417 in 2021), weiterhin den größten Einzelanteil am Konkursgeschehen.  Bedenklich ist die Steigerung bei der Sarl-S von 9 in 2019 auf 27 in 2021 auf 62 Unternehmen im 1. Halbjahr 2022. Hier zeigt sich die Krisenanfälligkeit dieser Rechtsform sehr deutlich. 
 
Im 1. Halbjahr 2022 sind überwiegend kleinere Unternehmen in Konkurs gegangen. Bei größeren Unternehmen sind lediglich die Firmen Aquinnotec in Freckeisen mit 50 Mitarbeitern und die Firma Instaltec in der Stadt mit 44 Mitarbeitern zu nennen. Beide aus dem Baubereich. 
 
Im Firmenbereich zeigt sich, das die entschlossenen Maßnahmen der Regierung zahlreiche Unternehmen zumindest vorläufig gerettet haben. Firmen mit einer niedrigen Marge oder einer geringen Kapitalbasis haben Probleme. Dies gilt insbesondere für die Sarl-S und „Zombiefirmen“, also Unternehmen, die drei Jahre in Folge nur Verluste geschrieben haben. Um als gesundes Unternehmen nicht in Schwierigkeiten zu kommen, oder sogar selbst Konkurs anmelden zu müssen, gilt klar die Devise: Liquidität sichern, Risiken minimieren! 
 
Längerfristig kann sich Luxemburg nicht von den international steigenden Konkurszahlen abkoppeln, auch wenn das Land aufgrund staatlicher Maßnahmen und struktureller Vorteile bisher gut durch die Krise kommt. Insgesamt geht Creditreform davon aus, daß die Anzahl der Insolvenzen spätestens im Winter 2022 stark ansteigt. 

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