Veröffentlichung der LSFI-Studie „Sustainable Finance in Luxemburg - Eine quantitative und qualitative Übersicht”
Die Luxembourg Sustainable Finance Initiative (LSFI) hat in Zusammenarbeit mit PwC Luxembourg eine Studie zur Bewertung des Sustainable-Finance-Segments in Luxemburg durchgeführt. Diese Studie soll die derzeitige Situation des Sektors, die wichtigsten Trends und die wesentlichen nachhaltigen Anlagestrategien beleuchten.
Mithilfe sektorieller Analysen und einer Aufschlüsselung der Asset-Klassifizierungen wirft die Studie einen genauen Blick auf die Welt der nachhaltigen Finanzen. Sie analysiert den aktuellen Rahmen der Impact-Bewertung und soll frühere Studien ergänzen, Schwächen identifizieren und Verbesserungsmaßnahmen festlegen.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:
- Schwächen in der Qualifizierung von ESG-Fonds – Die in verschiedenen Studien bewerteten ESG-Dimensionen und -Daten können sehr unterschiedlich sein, denn sie hängen stark von den einzelnen Datenanbietern ab, die in der Regel für die Erhebung und Klassifizierung ihrer ESG-Daten allein zuständig sind.
- Das von ESG-Fonds verwaltete Vermögen (AuM) stellt mehr als die Hälfte des gesamten OGAW-Vermögens dar – Trotz wirtschaftlicher Unsicherheit und Marktturbulenzen im ersten Halbjahr 2022 belief sich das Gesamtvermögen der in Luxemburg domizilierten ESG-Fonds Ende Juni 2022 auf insgesamt EUR 2,2 Billionen[1]. Die AuM von ESG-Fonds machen ungefähr 54,6 % des gesamten von OGAW in Luxemburg verwalteten Vermögens aus, das im gleichen Zeitraum EUR 4,0 Billionen überstieg. PwC schätzt, dass sich die AuM der in Luxemburg domizilierten ESG-OGAW-Fonds im Jahr 2026 auf mehr als EUR 3,3 Billionen belaufen werden.
- Der Großteil der AuM von in Luxemburg domizilierten OGAW-Fonds ist in Artikel-8- und Artikel-9-Fonds investiert – Über 53 % des von OGAW in Luxemburg verwalteten Vermögens ist in Fonds investiert, die den Offenlegungspflichten gemäß Artikel 8 oder Artikel 9 der Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten (SFDR) unterliegen. Mit 47 % des verwalteten OGAW-Vermögens bilden die Artikel-8-Fonds die vorherrschende Kategorie, während die Artikel-9-Fonds 6 % des verwalteten OGAW-Vermögens ausmachen.
- Diversifizierung der Portfolios – Die Portfoliostrukturierung in Luxemburg domizilierter ESG-OGAW-Fonds ist relativ gut diversifiziert. Mit 9,7 % waren die meisten Assets im Software- und Dienstleistungssektor investiert, gefolgt vom Pharmasektor mit 9,1 % und Investitionsgütern mit 8,4 %.
- Angewandte ESG-Anlagestrategien – Die Studie zeigte, dass die aktive Vermögensverwaltung für 92 % der luxemburgischen Investmentfonds die vorherrschende Strategie darstellt. Im ESG-Segment zeigt die Studie drei Hauptstrategien auf:
- ESG-Ausschlussstrategie – ESG-Ausschlussfonds, d. h. Fonds, die ein oder mehrere Ausschlusskriterien anwenden, waren in Luxemburg mit 54,8 % der ESG-OGAW der vorherrschende Fondstyp. Von diesen Fonds wenden 27 % bis zu zwei Ausschlusskriterien an, während 21 % bis zu drei Ausschlusskriterien anwenden – dies betrifft hauptsächlich die Sektoren Waffen, Tabak und fossile Energien.
- ESG-Screening-Strategie – ESG-Screening-Fonds, d. h. Fonds, die nur ESG-Faktoren in ihren allgemeinen Screening-Prozess einbeziehen, waren mit 31 % des Fondsvermögens der zweithäufigste Fondstyp.
- ESG-Involvement-Strategie – ESG-Involvement-Fonds, d. h. Fonds, die im Rahmen ihrer ESG-Strategie Best-In-Class, Positive Tilt, nachhaltigkeitsbezogene Themen, Mikrofinanzierungen, Nachhaltigkeitsziele oder nachhaltige Anleihen abdecken, wurden mit 18 % der Fonds in der Untersuchungsgruppe und 14 % des ESG-Fondsvermögens am wenigsten eingesetzt.
- Bewertung des Impacts – Durch den Mangel an Standardisierung unter den ESG-Datenanbietern sowie an allgemein akzeptierten, standardisierten und genutzten Maßstäben zur Impact-Bewertung ist es gegenwärtig besonders schwierig, die Auswirkungen nachhaltiger Finanzinvestitionen auf die Realwirtschaft zu bewerten.
Nicoletta Centofanti, Interim General Manager der LSFI: „Der Wandel zur Nachhaltigkeit ist noch lange nicht abgeschlossen. Da wir uns in einer Übergangsphase befinden und die Entwicklung des nachhaltigen Finanzwesens rasant voranschreitet, ist es von größter Bedeutung, die erzielten Fortschritte messen zu können. Mit dieser Studie wollten wir die umfangreiche Arbeit der Finanzakteure der letzten Jahre im Bereich nachhaltige Finanzen ergänzen und weiter vertiefen. Unser Ziel ist es, eine Grundlage für die Finanzindustrie sowie Transparenz und Klarheit zu schaffen, Stärken und Schwächen zu identifizieren, um Verbesserungsmaßnahmen und geeignete Lösungen zur Förderung nachhaltiger Finanzen zu finden.“
Die komplette Studie finden Sie hier
[1] Gegenüber dem Jahresende 2021 sind die AuM um 14,2 % zurückgegangen.
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