Deloitte-Umfrage zur Beobachtung aufsichtsrechtlicher Entwicklungen: nur 10 Prozent der luxemburgischen Finanzinstitute setzen zur Beobachtung von Vorschriften auf einen ganzheitlichen Ansatz

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Nur 10 Prozent der Unternehmen wenden einen ganzheitlichen Ansatz zur Beobachtung und Überwachung aufsichtsrechtlicher Veränderungen an. Das geht aus der neuen Umfrage „Beobachtung und Überwachung von Regulierungen“ von Deloitte Luxemburg hervor. 40 Prozent der Firmen halten die Beobachtung regulatorischer Veränderungen für eine Tätigkeit, die vor allem in den Verantwortungsbereich der Compliance-Abteilung fällt

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19/06/2015 |
  • Deloitte RW team

    Die Regulatory Watch team bei Deloitte Luxembourg (von links nach rechts): Simon Ramos, Partner, Marc Noirhomme, Director, und Anne-Françoise Liegeois, Director.

Finanzinstitute müssen die operativen, IT-bezogenen oder organisatorischen Auswirkungen aufsichtsrechtlicher Veränderungen auf ihr Betriebsmodell zeitnah einschätzen können. Akteure der Branche veröffentlichen zahlreiche Warnmeldungen, die entweder eher generischer Art oder für einzelne Organisationen nicht relevant sind. Für Finanzinstitute besteht die Herausforderung darin, herauszufinden, welche Publikationen wirklich wichtig sind, und welche sie in die Lage versetzen, die spezifischen Auswirkungen auf ihr Geschäft vorwegzunehmen, um so entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können

Simon Ramos, Partner bei Deloitte Luxemburg

Darüber hinaus zeigt die Studie auf, dass die meisten Firmen (70 Prozent) die verwendeten Quellen manuell durchforschen und nicht auf Tools oder Unterstützung durch externe Parteien zurückgreifen. Des Weiteren gaben nur 20 Prozent der Befragten an, ein globales Repository zur Erfassung und Analyse aktualisierter Vorschriften zu verwenden.

Deutlicher Verbesserungsspielraum
Deloitte Luxemburg hat diese Umfrage durchgeführt, um ein besseres Verständnis dafür zu erhalten, wie Banken und Finanzdienstleister in Luxemburg Informationen über aufsichtsrechtliche Entwicklungen erfassen, untersuchen und verwalten. Zudem sollte analysiert werden, welche Auswirkungen der jeweils verfolgte Ansatz auf das Geschäft und die Organisation hat. Befragt wurden für die Umfrage insbesondere Finanzinstitute, die am paneuropäischen Markt tätig sind.

Bezüglich der erforderlichen Ressourcen zeigt sich, dass 40 Prozent der Institute ein bis zwei Vollzeitarbeitskräfte beschäftigen, um aufsichtsrechtliche Entwicklungen zu beobachten. Mehr als die Hälfte (60 Prozent) der Befragten beobachtet maximal 10 aufsichtsrechtliche Quellen.

Ein Drittel der Befragten ist der Ansicht, dass sich die eigene Beobachtungstätigkeit durchaus verbessern ließe.

Örtliche Besonderheiten werden unterschätzt
Von denjenigen, die die Funktion an die Firmenzentrale delegieren (etwa 50 Prozent der Befragten), gaben 65 Prozent an, dass örtliche Besonderheiten nicht ausreichend berücksichtigt werden.

„Finanzinstitute müssen die operativen, IT-bezogenen oder organisatorischen Auswirkungen aufsichtsrechtlicher Veränderungen auf ihr Betriebsmodell zeitnah einschätzen können. Akteure der Branche veröffentlichen zahlreiche Warnmeldungen, die entweder eher generischer Art oder für einzelne Organisationen nicht relevant sind. Für Finanzinstitute besteht die Herausforderung darin, herauszufinden, welche Publikationen wirklich wichtig sind, und welche sie in die Lage versetzen, die spezifischen Auswirkungen auf ihr Geschäft vorwegzunehmen, um so entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können”, erläutert Simon Ramos, Partner bei Deloitte Luxemburg.

„Die Umfrage zeigt, dass für die Beobachtung aufsichtsrechtlicher Entwicklungen erhebliche Personalressourcen benötigt werden. Zudem deuten die Ergebnisse darauf hin, dass es bestimmten Firmen an Kapazitäten mangelt, um mehr als 10 aufsichtsrechtliche Quellen zu beobachten. Das bedeutet, dass ihnen wichtige Informationen möglicherweise entgehen. Es sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass örtliche aufsichtsrechtliche Besonderheiten von entscheidender Bedeutung sein können. Für mich ist es vielsagend, dass 75 Prozent der Firmen der Ansicht sind, Dienste zur Beobachtung aufsichts- und steuerrechtlicher Entwicklungen könnten wertvoll für sie sein. Das deutet darauf hin, dass sich Unternehmen durchaus der Tatsache bewusst sind, dass sie ihre aufsichtsrechtliche Beobachtung und Überwachung womöglich verstärken sollten“, erklärt Anne-Françoise Liégeois, Director bei Deloitte Luxemburg.

Eine für jeden geeignete Universallösung gibt es nicht
Die Ergebnisse der Umfrage wurden am 9. Juni bei einem von Deloitte Luxemburg organisierten Frühstückstreff unter dem Thema Regulatory Watch vorgestellt. Ziel der Veranstaltung war es, ein besseres Verständnis dafür zu vermitteln, wie luxemburgische Banken und Finanzdienstleister mit aufsichtsrechtlichen Entwicklungen umgehen.

Im Rahmen einer lebhaften Diskussionsrunde mit Führungskräften aus der Finanzdienstleistungsbranche zeigte sich, dass ein flexibler, effizienter, ganzheitlicher und proaktiver Ansatz für das Thema Regulierung dazu beitragen kann, besser mit Veränderungen umzugehen. Eine Universallösung, die für jeden geeignet ist, gäbe es nicht. Weiterhin müssen sämtliche Stakeholder von Anfang an beteiligt werden – nicht nur die Compliance-Abteilung, sondern auch die Unternehmensleitung, die Rechts-, IT-und Risikoabteilung sowie die einzelnen Geschäftsbereiche selbst. Alle Beteiligten waren sich einig, dass grenzüberschreitende Geschäfte einen elementaren Bestandteil der luxemburgischen Wirtschaft bilden. Bei Anwendung eines ganzheitlichen, strategischen Ansatzes brauche grenzüberschreitender Geschäftsverkehr nicht komplizierter zu sein als er ohnehin schon ist.

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